Die gleichen Wörter — ein anderes Leben. Warum die Stimme wichtiger ist als die Übersetzung

Lesen Sie diesen Artikel auch in anderen Sprachen: Русский Українська English «Здесь лапы у елей дрожат на весу…» „Hier zittern die Tannenäste, frei in der Luft…“ Dieselben Worte. Und doch zwei völlig verschiedene Lieder. Denn nicht die Worte singen — die Stimme tut es. Einleitung Ein Lied von Wladimir Wyssozki ist kein Text und keine Melodie. Es ist ein Bekenntnis. Er „spielt“ nicht — er lebt in jedem Vers. Andere haben dieselben Zeilen gesungen, zum Beispiel Tschisch & Co . Die Musik bleibt fast gleich. Der Text auch. Doch die Bedeutung? Sie entgleitet. Bei Wyssozki: heiser, gebrochen, jeder Vers wie der letzte Atemzug. Bei Tschisch: glatt, lyrisch, jung. Schön? Ja. Aber es ist keine Beichte mehr. Es ist eine Geschichte. Sechs Zeilen — sechs Welten 1) «Здесь лапы у елей дрожат на весу…» „Hier zittern die Tannenäste, frei in der Luft…“ Bei Wyssozki : Angst und Leere. Bei anderen : eine Landschaft, ein Bild. Im Russischen trägt „на весу“ do...